Star Wars auf Super 8
Das Super 8-Filmformat wurde in den 1950ern von Kodak entwickelt um einen Standard für Hobbyfilmer zu begründen. Die Geschichte hat gezeigt dass dies auch so eingetreten ist. Bis Video zum Massenmedium wurde gab es auch keine nennenswerte Konkurrenz für Super 8 im Hobbybereich. So ist es kein Wunder dass es in den 1970er Jahren in vielen Haushalten einen Super 8 Projektor gab. Ende der 1970er Jahre kostete ein Videorekorder oftmals genau so viel wie ein neuer VW Golf und der kostete 1978 run 10.000,- DM (ca. 5.000,-€). So blieben die meisten Filmfans bis Anfang der 80er Jahre weitgehend beim Super 8 Format. Gegenüber Video hatte Super 8 natürlich noch den Vorteil das es einem Film am nächsten kommt. Wie auch beim Kinofilm werden Super 8 Filme mit 24 Bildern pro Sekunde abgespielt. Ein Standard der erst mit der Blu-ray wieder Einzug ins Heimkino gefunden hat. Der Hobyfilmer drehte seine Filme meist allerdings mit 18 Bildern pro Sekunde filmte und die 24 Bilder pro Sekunde waren meist den Kinofilmen auf Super 8 vorenthalten. Was heute der Beamer ist das war damals der Super 8 Projektor. Im Gegensatz zu einem Video, das den kompletten Film enthält, musste man bei Super 8 deutliche Abstriche in Kauf nehmen oder richtig viel Geld auf den Tisch legen. Ein kompletter Kinofilm auf Super 8 kostete mehrere tausend DM. Daher war es meist so dass ein Film in zwei Teilen für jeweils 150,-DM verkauft wurde und die Gesamtlänge eines solchen Films dann etwa 25 Min betrug. Manche Filme wurden auch in 3 Teilen verkauft was zwar in einer längeren Version resultierte aber mit einer Laufzeit von etwa 40 Min immer noch einer stark gekürzte Fassung entsprach. Der Grund hierfür ist ganz einfach. Die Super 8-Filmrollen sind auf eine bestimmte länge begrenzt (meist 120m) und eine Filmkopie ist weit aufwändiger herzustellen als als eine Videokopie. Übrigens kostete ein Videofilm Anfang der 1980er Jahre in der Regel immer noch 350,-DM oder sogar mehr.
Krieg der Sterne wurde in Deutschland gleich von zwei Firmen auf Super 8 vertrieben. ANH erschien 1978 zuerst bei Marketing Film auf zwei Rollen, mit einer Gesamtlänge von jeweils 28min bzw. 14min. Zum Ärger aller Fans durfte man in der Marketing Fassung nur leider nicht die Schlacht um den Todesstern erleben. Das wurde 1981 zum Glück durch eine Veröffentlichung der UFA behoben. Diese Filmrolle enthält Szenen, die in der Marketing Fassung fehlen, sowie die gekürzte Schlacht um den Todesstern. Die UFA veröffentlichte sogar den Trailer von TESB, sowie eine 25min Fassung von TESB in zwei Teilen. Alle diese Veröffentlichungen enthalten den Original Kinoton.
Die Filmrollen von Marketing Film
Marketing Film war einer der grossen Distributenten von Kinofilmen auf Super 8 in Deutschland. Dementsprechend konnten sie sich auch ein eigenes Verfahren zur Herstellung erstklassiger und farbbrillianter Kopien leisten. Verpackt wurden die Filme von Marketing in Papphüllen, in die ein Plastikeineleger geklebt wurde. Verkauft wurden diese Filmrollen mit einem Siegel, das die Nummer der Kopie trug. Je niedriger die Nummer desto älter die Kopie. Man gab sich bei Marketing sichtlich Mühe den Film auf Super 8 zu transferieren. Wie bei den meisten deutschen Lizenznehmern macht man aber bei der Inhaltsbeschreibung gravierende Fehler. Darf man dem Text glauben schenken, wurde Grand Moff Tarkin kurzerhand zum Imperator. Erschienen ist diese Fassung noch 1978. Also Jahre vor der ersten Veröffentlichung auf Video.
Beide Teile besitzen jeweils einen Untertitel. Die erste Rolle trägt den “Untertitel Galaxis in Flammen” und hatte eine Länge von 120 Meter was etwa 28 Min entspricht. Die zweite Rolle, trägt den Untertitel “Duell der Raumschiffe” und hatte nur noch eine Länge 60 Metern, was gerade mal 14 Min Spielzeit entspricht. Krieg der Sterne also in kompakter Form von rund 44 Min.
Krieg der Sterne von der UFA
Die UFA veröffentlichte einige der bekanntesten Kinofilme auf Super 8. Da die bisherige Veröffentlichung von Marketing die Fans eher enttäuschte, weil eben die spannendsten Szenen des Films fehlten, legte die UFA 1981 eine Filmrolle vor, die den Fan hierfür entschädigte indem eine stark gekürzte Schlacht um den Todesstern zu sehen war. Diese Rolle hat eine Länge von 120 Metern und dadurch eine Spielzeit von rund 28 Min.
Im Gegensatz zu Marketing Film wurden die UFA Filme in Plastikboxen verkauft die wesentlich Witterungsbeständiger waren als die von Kartons von Marketing Film.
Viele Filmfreunde besorgten sich die Veröffentlichung von Marketing Film und von der UFA um sich ihre eigene “Langfassung” von Krieg der Sterne zusammen zu schneiden.
Das Imperium schlägt zurück von der UFA
Im selben Jahr erschien bei der UFA noch Das Imperium schlägt zurück in einer Fassung mit zwei Filmrollen.
1981 legte man bei UFA noch eins drauf und veröffentlichte TESB in einer Fassung mit zwei Filmrollen. Diese Fassung enthält das Ende. Wichtige Handlungselemente wurden zwar aufgrund der Super8 Veröffentlichung zwar entfernt aber dieser Release gibt an sich ein stimmiges Bild ab. Beide Rollen haben eine Länge von 120m als jeweils 28min.
Screenshots von der Marketing-Fassung
Hier noch ein paar Screenshots der ersten Rolle von Krieg der Sterne, aus der Marketing-Fassung.
Ken Films 8 Min s/w Fassung
Ich besitze noch eine 8 Min Fassung in s/w, die auch keinen Ton besitzt. Diese Fassung ist in den USA bei Ken Films erschienen. Dies ist mehr oder weniger ein sehr langer Trailer, der einfach Lust auf den Film machen soll.
Filmformate im Vergleich
Hier noch ein Vergleichbild mit verschienen Filmformaten: